von SW Bernburg | A. Jeschke
Eigentlich findet Torsten Kutzler die Routen, die er gemeinsam mit einem Spezialisten der Firma Enermess aus Magdeburg absolviert, schon mit geschlossenen Augen. Der Stadtwerke-Mitarbeiter und sein Kompagnon sind Auftragsschnüffler. Jedes Jahr suchen Sie mit hochmoderner Messtechnik nach Lecks in den unterirdisch verlegten Erdgasleitungen.
Mit einer Teppichsonde, die sein Kollege Meter für Meter dicht über dem Boden entlang führt, wirken die beiden wie Hobbyarchäologen. Ein hochempfindliches Gerät mit einem Halbleitersensor spürt kleinste Gasmengen auf, die bei einer schadhaften Stelle in der Erdgasleitung an die Oberfläche entweichen würden. „Das geht nur bei schönem Wetter", erklärt der Stadtwerke-Mitarbeiter. „Bei Regen sind die Poren im Erdreich verschlossen. Da gibt es dann nichts zu messen." Seine Aufgabe ist es, den Kollegen mit der Sonde exakt zu lotsen. Auf seinem Tablet sieht er genau, wo die Leitungen verlegt sind. Um den Bauch trägt er zusätzlich einen kleinen roten Kasten auf dem er die Messwerte abliest, welche der Detektor ermittelt.
Wenn der Detektor piept, wird die Schadstelle durch Bohrungen im Boden präzise lokalisiert. Die genaue Position vermerkt Torsten Kutzler im Netzplan. Dann kommen seine Kollegen, graben auf und beheben die Leckage.
Rund 290 Kilometer umfasst das Erdgasnetz der Bernburger Stadtwerke und jeder einzelne Meter muss in regelmäßigen Abständen zu Fuß abgelaufen werden. Trotz der vielen Kilometer Erdgasleitungen ist die Anzahl an Schadstellen sehr gering. „Wir haben in den vergangenen Jahren das Erdgasnetz umfassend mit Polyethylen- Rohren modernisiert," erklärt Sven Köbbel, Hauptabteilungsleiter Versorgungsnetze. „Wenn die einmal liegen, halten sie in der Regel dicht. Zu Lecks kommt es höchstens durch äußere Einflüsse wie Tiefbauarbeiten oder Verkehrsbelastungen."
Weil die Kontrollen bis an die Hausanschlussstellen erfolgen, müssen die Gasspürexperten auch bis an die Häuser herankommen und obwohl sie für die Sicherheit der Hausbewohner sorgen, werden sie nicht immer freundlich empfangen. Immer wieder kommt es vor, dass Ihnen der Zutritt zum Grundstück verwehrt wird oder sie zu einem anderen Zeitpunkt wieder kommen sollen. „Das kosten natürlich unnötig Zeit und Geld," betont Köbbel.
Ab dem 4. Mai sind die beiden Auftragsschnüffler nicht nur in Bernburg, sondern auch in Strenzfeld, Peißen und Neuborna unterwegs.